Der Pakt mit dem Teufel

Kapitel 46: Der Fall von Seattle

von mypenname3000

edited by Master Ken

�bersetzt von Horem

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Wermut, wie die Krankheit genannt wurde, verw�stete die Welt. Niemand kennt die genaue Zahl von M�nnern, die an der Seuche der D�monin gestorben ist, aber man sch�tzt, dass es �ber eine Milliarde war. Etwa ein Drittel aller M�nner erlagen ihr, bevor die Seuche f�nf Monate sp�ter verschwand.
�Auszug aus �Die Geschichte der Theokratie der Tyrannen� von Tina Allard

Montag, 18. November 2013 � Lilith � Sangi, Demokratische Republik Kongo

Ich schaute stolz auf meine versammelten T�chter, die meisten waren eben reif geworden. Sie standen auf dem schlammigen Platz des einfachen Dorfes. Es schmerzte, dass ich mich an einen derartig h�sslichen Ort zur�ckziehen musste. Nun, das w�rde sich bald �ndern.

Alitha, Mazikeen, Tzaau, Manticore, Edimmu, Nirah, Zu, Aesma und ein Dutzend mehr starrten mich ehrfurchtsvoll an. Tausend Monster aus den dunkelsten Albtr�umen der Menschheit. Die Menschen erinnerten sich in Legenden und Erz�hlungen an sie. Die Angst, die sie verbreiteten, schnitt direkt in die Seele der Menschheit ein. Meine Kinder waren derartig gef�rchtet, so machtvoll gewesen, dass der Sch�pfer die Erde �berschwemmt und noch einmal von vorne begonnen hatte. Diesmal w�rde Er es nicht tun. Er hatte an den H�ngen des Ararat geschworen, dass er die Welt niemals wieder mit einer Sintflut vernichten w�rde.

Und Er h�lt seine Versprechungen.

��ffnet die Portale!� befahl ich. Lana, Chantelle und Thamina sprangen auf und schnitten L�cher in die Luft zu den Schatten.

Es war an der Zeit, meine Stadt wieder zu nehmen. Von Seattle aus w�rde ich eine noch gr��ere Armee aufstellen und diese Welt von all den widerw�rtigen M�nnern befreien. Ich w�rde den Fehler des Sch�pfers, diese brutalen Schweine �berhaupt erzeugt zu haben, korrigieren und ein utopisches Paradies erzeugen.

Ich w�rde Eden wiedererstehen lassen, nach meinem Bild.

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Mark � Matmown, Tacoma, WA

Ich war ersch�pft.

Mary und ich hatten den ganzen Tag damit verbracht, diejenigen zu heilen, die unter Liliths Seuche litten. Hunderte waren schon gestorben und Tausende waren erkrankt. Die Seuche brannte auf der ganzen Erde. Sie war ansteckender als die gemeine Grippe. Seattle war am schwersten getroffen worden. Es schien so zu sein, dass alle M�nner der Stadt krank geworden waren, Doktoren eingeschlossen.

Die Krankenh�user hatten ihre Ressourcen vollst�ndig ausgesch�pft. Es arbeiteten haupts�chlich die Schwestern und viele von denen blieben zu Hause, um sich um ihre M�nner, S�hne und V�ter zu k�mmern. Bisher war niemand aus der Legion erkrankt oder irgendwer sonst, der mit dem Zimmah-Spruch an mich gebunden war. Aber 10.000 Soldaten waren nicht genug, um die Ordnung in den USA, geschweige denn der ganzen Welt aufrecht zu erhalten.

�Unsere Labore haben den Erreger isoliert�, sagte Dr. Franny Albertson. Sie war Epidemiologin im Center for Desease Control. Sie hatte Erfahrungen im Umgang mit Pandemien. �Es ist eine modifizierte Version von Treponema Pallidum, auch bekannt als Syphilis.�

�Eine Geschlechtskrankheit?� fragte ich.

�Nun, jetzt nicht mehr. Aber da kommt der Erreger her.�

Das erkl�rte, warum ich immun war und all die anderen, die mit dem Zimmah-Spruch gebunden waren. Vor Monaten hatten Mary und ich das Bathuwlah-Ritual durchgef�hrt und uns und alle, die an uns gebunden waren, gegen Geschlechtskrankheiten immun gemacht.

�Jemand hat diesen Erreger so konstruiert, dass er nur M�nner bef�llt�, fuhr Dr. Albertson fort. �Wir wissen noch nicht wie. Und sie haben seine Widerstandsf�higkeit verst�rkt, indem sie ihm ein Protein gegeben haben, dass ihn vor UV-Licht sch�tzt. Deswegen kann er auch durch die Atemluft �bertragen werden.�

�Was k�nnen wir tun, um die Ausbreitung zu stoppen?� fragte Mary.

�Syphilis hat sich als resistent gegen Antibiotika erwiesen�, antwortete sie. �Das genaue Protein in seiner �u�eren H�lle ist nie untersucht worden und diese Weiterentwicklung ist noch robuster. Am besten isoliert man die M�nner, die noch nicht infiziert worden sind. Die einzige gute Nachricht ist, dass etwa die H�lfte der M�nner, die sich angesteckt haben, anfangen, sich zu erholen.

�Was ist mit Abkapselung?� fragte ich.

�Dazu ist es wahrscheinlich schon zu sp�t�, sagte die �rztin. �Auf der ganzen Welt kommen F�lle vor. Seattle ist eine Drehscheibe f�r den internationalen Flugverkehr und die Inkubationszeit der Bakterien scheint bei 3 bis 5 Tagen zu liegen. Dann erscheinen die ersten Symptome. So war es m�glich, dass die Krankheit sich derartig ausbreiten konnte.�

�Und was ist mit dem Milit�r?�

�Die Truppen werden hart getroffen�, antwortete General Brooks. Er befehligte die Legion. �Die Legion selber scheint nicht betroffen zu sein. Wir bilden neue Einheiten aus weiblichen Soldaten. Aber das betrifft nur 15% des Milit�rs.�

Es wurde an die Metallt�r des Matmown geklopft. Ein Unteroffizier kam herein und fl�sterte General Brooks etwas zu. �Mein Lord, in Seattle passiert etwas.�

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Jessica St. Pierre � Rathaus, Seattle, WA

Ich war ersch�pft.

Ich habe glaube ich nicht mehr geschlafen, seit die Seuche ausgebrochen ist. Au�er den paar Minuten, in denen ich an meinem Schreibtisch ged�st habe. Die Situation war furchtbar. Die Krankenh�user waren �berf�llt mit kranken und sterbenden M�nnern und es gab nur eine Handvoll v�llig �berarbeitete Schwestern und �rzte � die wenigen, die �berhaupt noch zur Arbeit erschienen � die sich um sie k�mmerten. Es schien so zu sein, dass die meisten m�nnlichen �rzte und Pfleger erkrankt waren, bevor Quarant�ne-Vorschriften installiert werden konnten. So entstanden immer mehr Patienten f�r die belagerten Schwestern und Doktoren.

Das ist, was Lilith will � eine Welt ohne M�nner.

Ich starrte auf das Papier, das vor mir lag. Es war die Anordnung, die Leichen einzu�schern. Wir hatten nicht genug Zeit, sie alle zu beerdigen und es bildeten sich jetzt schon gro�e Verz�gerungen. Das Bataillon, das Mark mir gegeben hatte, war bis zum Zerrei�en gespannt. Sie waren die einzigen M�nner in der Stadt, die gegen die Seuche immun waren und sie mussten �berall gleichzeitig sein und versuchen auszuhelfen. Ich hatte nur noch einen Trupp, der mich im Rathaus bewachte. Mehr konnte ich nicht er�brigen.

Mein Kopf fiel mir auf die Brust und ich schreckte hoch. Ich war eingeschlafen. Ich war so unendlich m�de. Ich rieb mir die Augen. Was machte ich gerade? Ich schaute erneut auf das Papier. Ach ja. Ich griff nach einem Stift und kritzelte meine Unterschrift sauber an das untere Ende. Ich legte das Blatt zu Seite und griff nach dem n�chsten Schriftst�ck. Eine Liste der Opfer. Es war herzzerrei�end. Die meisten, die starben, waren junge oder auch �ltere M�nner.

Ich nahm das n�chste Papier. Vorschl�ge f�r Verteilungspunkte f�r Lebensmittel. Alle L�den in der Stadt waren geschlossen, niemand wollte sich mehr in der �ffentlichkeit aufhalten. Aber die Menschen mussten essen und die Rationen wurden durch das Milit�r bereitgestellt. Wir mussten Stellen aussuchen, wo die Rationen verteilt werden konnten. Ich blinzelte. Das Papier verschwamm vor meinen Augen.

Ich zuckte zusammen. Drau�en wurde ein Feuerwerk abgebrannt.

Ich runzelte die Stirn und stand auf. Warum sollte jemand in diesen Zeiten ein Feuerwerk z�nden? Ich ging zum Fenster und schaute auf die St. James Street. Ich sah, dass Soldaten ihre Waffen abfeuerten. Mein ersch�pftes Hirn versuchte zu denken. Warum machten die das?

Ein schwarzer Stein traf einen der Soldaten und sank in seine Brust ein. Das machte mich wach. Adrenalin str�mte in mir. Mein Herz klopfte. Auf der Stra�e riss eine Frau mit brauner Haut ein weiteres St�ck Asphalt aus der Stra�e und warf es auf die Soldaten. Nein, das war eines von Liliths Monstern, erkannte ich. Mir lief es kalt den R�cken hinunter. Weitere Monster kamen in der Deckung der geworfenen Asphaltbrocken hinzu. Sie waren alle unterschiedlich: eine Frau mit grauer Haut und wei�em Haar, eine hagere Frau mit schrumpeligen S�cken als Br�sten, eine schuppige gr�ne Frau, die auf allen Vieren lief.

Die �brigen Soldaten feuerten weiter. Ihre Kugeln drangen in die gr�ne Frau ein und sie fiel wie ein blutiger Haufen auf die Stra�e. Aus den Einschussl�chern quoll Rauch empor. Das Monster mit der grauen Haut blieb stehen und stie� die Hand nach vorne. Ein starker Windzug raste durch die Stra�e. Er traf die Soldaten und blies sie einfach um. Die skeletthafte Frau erreichte einen der wehrlosen Soldaten. Ihre Finger waren so scharf wie Klauen. Sie trieb sie durch einen K�rperschutz in seine Brust und riss ihm mit einer einzigen Bewegung sein Herz heraus.

Ich konnte nicht h�ren, was der letzte Soldat rief, als er versuchte, mit seiner Waffe zu zielen. Er feuerte eine Granate aus einem kleinen Werfer ab, den er an seinem Gewehr befestigt hatte. Das Fenster vor mir zerplatzte, als ein gewaltiger Knall das Geb�ude ersch�tterte. Ich warf die Arme hoch und ein paar Splitter schnitten in meinen Unterarm. Die skelettartige Frau war weg, einige Teile von ihr lagen auf der Stra�e.

Die T�r zu meinem B�ro flog aus und ich drehte mich furchtsam um. Es waren die Gefreiten Brasher und Santillian. �Wir m�ssen weg, Ma�am�, rief Brasher. Sein Funkger�t pl�rrte. �Diese verdammten Monster erscheinen �berall in der Stadt!�

Santillian nahm mich bei der Schulter, w�hrend Brasher zum Aufzug vorlief. Wieder ersch�tterte ein lautes Ger�usch das Geb�ude. Dann war ein lautes sich wiederholendes R�hren zu h�ren, so als ob eine schwere Waffe feuerte. Die Fahrt mit dem Aufzug die zwei Etagen nach unten schien eine Ewigkeit zu dauern. Ich zitterte vor Furcht. Mein Herz schien eine Million Mal pro Sekunde zu schlagen. Ich hatte Angst, dass ich explodieren k�nnte.

Die Aufzugst�ren �ffneten sich zur Lobby. Drau�en war ein Stryker abgestellt. Das sich wiederholende r�hrende Ger�usch kam von dem Maschinengewehr, das auf dem Turm des Fahrzeugs montiert war. Es feuerte in die Fourth Avenue hinein. Der Turm war nicht bemannt. Er wurde von innen fernbedient. An der Seite des Fahrzeugs hockten zwei Soldaten, die ihre Waffen in dieselbe Richtung abfeuerten.

Die Luft hinter den Soldaten kr�uselte sich, so wie eine Spiegelung �ber hei�em Asphalt. Und dann kam eine Frau aus der Kr�uselung heraus. Sie war blass. Ihr Haar schien wei� zu leuchten. Sie richtete einen Finger auf einen der Soldaten und ein hellroter Strahl traf ihn. Er fiel nach vorne und ein rauchendes Loch klaffte in seinem R�cken.

��Madre de dios!� fluchte Santillian, als er und der Gefreite Brasher das Feuer auf die Frau er�ffneten. Die Glast�ren des Rathauses explodierten in kleine Splitter. Die Frau drehte sich um und zeigte mit ihren Finger auf uns. Eine der Kugeln traf sie in der Brust. Der rote Strahl weitete sich auf und schnitt durch die Vorderseite des Geb�udes und hinterlie� eine rauchende Linie der Zerst�rung.

�Los! In den Stryker!� br�llte Brasher und rannte zur T�r.

Eine bullenartige Frau mit Fl�geln fiel aus dem Himmel auf den Stryker. Das Fahrzeug schaukelte auf allen vier Achsen und st�hnte protestierend. Wie konnte so etwas Schweres fliegen? Sie packte den Turm und riss das Maschinengewehr herunter und warf es auf die Stra�e. Dann griff sie nach der Luke und fing an, das Metall aufzurei�en. Brasher feuerte seine Waffe auf das Monster mit den Fl�geln. Sie zuckte nicht einmal, als die Kugeln ihren K�rper trafen und kleine rote L�cher hinterlie�en.

Die restlichen Soldaten au�erhalb des Strykers rannten zum Rathaus, als eine ganze Horde von monstr�sen Frauen die Stra�e entlang gerannt kam, nachdem sie nicht mehr vom Maschinengewehr zur�ckgehalten wurden. Der einzelne Soldat kam nicht weit, bevor eine L�wenfrau einen Stachel auf ihn abfeuerte. Er zuckte und wand sich auf der Stra�e.

�Renn, chica!� rief Santillian. Er kniete sich hinter eine S�ule, zog eine Granate heraus und warf sie nach drau�en. �Wir werden versuchen, sie aufzuhalten.�

Die Granate detonierte und t�tete mehrere Monster, aber es kamen immer mehr. Ich drehte mich um und floh weiter in das Geb�ude hinein. Ich erinnerte mich dunkel daran, dass es einen Notausgang zur Cherry Street gab. Hinter mir verstummte das Gewehrfeuer von Brasher und Santilian. Ich rannte Flure entlang. Meine Furcht trieb mich an, schneller zu laufen als jemals zuvor.

Da war der Notausgang! Dort war die Sicherheit!

Ich sprintete den Gang hinunter und brach die rote T�r auf. Den Alarm, den ich damit ausl�ste, ignorierte ich. Die Cherry Street sah aus wie ein Schlachtfeld. Drei Autos brannten und auf der Stra�e waren mehrere tiefe L�cher. Die Soldaten, die die Stra�e bewacht hatten, lagen zerrissen auf dem Boden. Hier waren keine Monster. Sie schienen alle auf der anderen Seite zu sein. Ich rannte also die Cherry Street hinunter, weg von dem Massaker.

Ich w�rde entkommen!

Eine Frau mit roten Fl�geln und einer Hakennase landete vor mir. Ich versuchte anzuhalten, aber meine Geschwindigkeit war zu gro�. Ich stie� mit dem Monster zusammen. Ihre klauenartigen H�nde packten mich schmerzhaft. Sie sah mich von oben bis unten an. Dabei bewegte sich ihr Kopf ruckartig wie bei einem Vogel.

�Schau, schau, Mama wird sich freuen, dich zu sehen, Jessica.�

Das Vogelmonster zerrte mich zur�ck zum Rathaus. Der Flur war mit weiteren Monstern angef�llt. Sie brachen T�ren auf und zerrten die wenigen Frauen aus den Zimmern, die versuchten, die Stadt zu regieren. Als wir vorbeigingen, grollten die Monster und starrten uns an. Ich zitterte vor Angst und fasste mein Halsband an. Was w�rde mit mir passieren?

�Ich nehme sie�, sagte die Stimme eines Mannes.

Ich blinzelte. Nate Kirkpatrick stand neben meiner fr�heren Schlampenschwester Thamina. Das f�hlte sich an wie ein Schlag in den Magen. Ich hatte mich auf Nate verlassen. Er war meine rechte Hand gewesen. Warum half Nate ihnen? Er war doch ein Mann. Ich dachte, Lilith hasste M�nner?

�Ich habe sie gefangen. Ich werde sie zu Mutter bringen�, protestierte die Vogelfrau und dr�ckte schmerzhaft meinen Arm.

�Liliths Befehle, Pazu�, schnappte Thamina.

�Ja, Priesterin�, schmollte Pazu und schob mich zu Nate.

�Was passiert hier, Nate?� fragte ich, als Nate und Thamina mich zu den Stufen f�hrten, die zum Keller f�hrten.

�Ich bin nicht Nate�, antwortete er. �Ich bin Ziki. Du wirst meiner Mutter dabei helfen zur�ckzukehren.�

Ihrer Mutter? Er ist Liliths Kind? K�nne sie auch m�nnliche Kinder haben? Dann fragte ich: �Haben wir Lilith gefangen?�

�Nein, Fiona!� zischte Thamina. �Mark und Mary lieben dich. Sie werden dich nur zu gerne f�r sie austauschen.�

�Aber erst brauchen wir noch ein paar Informationen�, l�chelte Nate-Ziki und ich zitterte. �Dann tauschen wir dich aus.�

Ich schluckte meine Angst herunter. Sie konnten mir nicht allzu wehtun. Sie brauchten mich schlie�lich, wenn sie mich f�r Fiona austauschen wollten. Ich schaute Thamina fragend an. �Warum hilfst du Lilith?�

�F�r Fiona�, fl�sterte sie. Dann schaute sie mich an. �Egal. Ich habe mich entschieden. Du hast deine Seite gew�hlt, ich meine. Wir m�ssen beide mit unseren Entscheidungen leben.�

Sie �ffneten eine T�r und ich wurde in einen Lagerraum gesto�en, der mit Klapptischen und Kisten vollgestellt war. Es roch ein wenig muffig. Nate-Ziki warf mich roh auf den Boden und Thamina zog einen dicken Filzstift aus der Tasche und fing an, seltsame Symbole auf die W�nde zu malen, w�hrend sie gleichzeitig vor sich hin murmelte. Es waren Symbole, die ich auch von unserem Matmown kannte.

�Was machst du da?� fragte ich und fiel in meine Reporter-Routine. Fragen stellen, Antworten erhalten. �Was malst du da?�

�Ich sch�tze den Raum vor ungewollten Sp�hern�, antwortete Thamina. �Es hilft zwar nicht gegen eine wirklich machtvolle Einheit, aber es wird Marks Geister fernhalten.

�Ist das die gleiche Art, in der Lilith ihren ersten Unterschlupf gesch�tzt hat?� fragte ich sie.

�Wir hatten gedacht, dass es ausreichen w�rde, aber er scheint ihn trotzdem immer wieder zu finden�, beklagte sie sich. �Wie macht er das?�

�Das darf ich dir nicht sagen�, sagte ich.

�Nat�rlich nicht.� Sie arbeitete jetzt an der dritten Wand und malte geschickt die Symbole. Der Geruch des Filzstiftes brannte in meiner Nase.

�Was bist du also?� fragte ich Nate-Ziki. �Du sagst, dass du nicht Nate Kirkpatrick bist.�

�Er ist tot�, antwortete er. �Ich habe ihn get�tet.�

�Und du hast seine Gestalt angenommen?�

Er nickte. �Es war sehr hilfreich, um unsere Leute in die Stadtverwaltung zu bekommen.� Er lachte kurz. Sein dicker Bauch wackelte unter seinem Sweater. �Alles umsonst wegen Mark!� Er spuckte den Namen des Meisters praktisch aus. So als ob er einen schlechten Geschmack in seinem Mund hinterlassen w�rde.

�Dann nehme ich an, dass all die Frauen, die du zur Verhaftung empfohlen hast, unschuldig waren?�

Er grinste mich an. Ich unterdr�ckte einen Wutanfall wegen dieses Verrats. Wie hatte ich nur so bl�d sein k�nnen. Ich war derartig fixiert auf Liliths Hass auf M�nner gewesen, dass ich angenommen hatte, dass ich praktisch jedem Mann vertrauen konnte. Dann fiel mir etwas ein. �Du wusstest, wo alle Soldaten in Seattle stationiert waren.�

�Das ist der Grund meiner Geburt gewesen.� Er zuckte mit den Schultern. �Ich sollte die Feinde meiner Mutter aussp�hen.�

�Zieh dich aus�, befahl Thamina pl�tzlich, nachdem sie alle ihre Symbole gezeichnet hatte.

�Warum?� fragte ich.

�Wir wollen sicher sein, dass du nicht irgend eines von diesen magischen Teilen hast, die Sam angefertigt hat�, antwortete sie. �So wie zum Beispiel dieses Amulett, das du am Hals tr�gst.�

�Okay�, seufzte ich. Ich zog das Bronzeamulett aus und gab es Thamina. Dann zog ich meine transparente Bluse aus und meinen kurzen Rock. Anschlie�end sch�lte ich meine Str�mpfe an meinen Beinen nach unten.

�Das Halsband auch!�

Meine H�nde fuhren besch�tzend zu meinem Hals. �Nein!�

�Wir nehmen es dir weg, Jessica.� Thamina seufzte. �Du bekommst es wieder, wenn wir dich gegen Fiona eintauschen.� Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher. �Es k�nnte schlie�lich auch verzaubert sein, oder? Ich werde darauf aufpassen. Wir waren einmal Schwestern. Du kannst mir vertrauen, Jessica.�

Ich starrte in Thaminas Gesicht und erinnerte mich an die Leidenschaft, die ich einmal mit dieser Frau geteilt hatte. �Sie lieben dich immer noch�, sagte ich. Ich griff hinter meinen Hals, um das Halsband zu �ffnen. �Fiona auch. Bitte um Vergebung und komm zu ihnen zur�ck. Denk an all den Spa�, den wir hatten. Du wirst vermisst.� Thamina sch�ttelte sich �Ich werde niemals mehr ihre Hure!�

�Okay, aber warum bist du dann auf Liliths Seite? Sie ist b�se.�

�Lilith hat mir nie meinen freien Willen genommen.�

�Nein, sie hat nur eine Seuche in die Welt gesetzt, die Tausende von Menschen t�tet.�

�M�nner�, sagte Thamina.

�Auch Kinder? Die Kleinen?�

Sie zuckte zusammen. Dann drehte sie sich um und floh mit meiner Kleidung aus dem Raum. Ich schaute zu Nate-Ziki und sah, dass er sich auch ausgezogen hatte. Er war ein gro�er dicklicher Mann, sein Bauch hing �ber seinen Scho� und sein Schwanz war nur so eben sichtbar.

�Willst du mich jetzt vergewaltigen?� fragte ich.

Nate-Ziki legte seinen Kopf leicht zur Seite und untersuchte mich. In seinen Augen stand keine Lust. Es war irgendwie � klinisch. Er studierte mich, so wie ein Wissenschaftler fremdartige Bakterien unter einem Mikroskop untersucht. Zum ersten Mal, seit ich ihre Schlampe geworden war, war ich meiner Nacktheit voll bewusst und ich hatte das Gef�hl, dass ich mich mit meinen H�nden bedecken musste.

�Was willst du von mir?� fragte ich. Meine Stimme zitterte vor Furcht.

�Was willst du von mir?� Die Worte kamen aus seinem Mund, aber es war meine Stimme. Dieselbe Stimmlage. Der gleiche Rhythmus. Die gleiche Angst zitterte in seiner Stimme.

�Oh, G�tter!� keuchte ich.

�Oh, G�tter!� Sein Kopf lag schief und er untersuchte mich immer noch.

�Was bist du?�

�Was bist du?� ahmte er mich perfekt nach. �Du hast eine sehr kontrollierte Stimme�, sagte er pl�tzlich. Er klang immer noch so wie ich. �Aber das ist nicht dein wahrer Akzent. Ich verstehe die Intonation unter der gelernten Diktion. Du bist aus der Gegend, die man den S�den nennt, nicht wahr?�

Wie konnte das sein? Ich hatte in der Schule hart daran gearbeitet, um meinen Akzent abzulegen. Eine Journalistin sollte rein sprechen.

�Louisiana?�

�Leck mich!� schnappte ich.

Er l�chelte. Und dann fing er an sich zu ver�ndern. Seine Haut kr�uselte sich wie Wasser. Er zog sich zusammen. Sein dicker Bauch verschwand in seinem K�rper. Die Beine wurden schmaler. Der Bauch war jetzt ganz flach. Die Schultern wurden schmaler und angenehme Kurven erschienen auf seinen H�ften. Seine schlaffen M�nnertitten strafften sich und verwandelten sich in ein paar sch�n geformter Br�ste. Der Schwanz zwischen seinen Beinen schrumpfte und verschwand in seinem K�rper. Das gleiche passierte mit seinem sch�tteren Schamhaar. Und nicht nur sein Schamhaar verschwand, seine ganze K�rperbehaarung war weg. Das Alter verschwand aus seinem Gesicht, die Gesichtslinien wurden weicher, die Nase schrumpfte, sein Haupthaar wurde honigbraun und l�nger. Einige karamellfarbene Flecken erschienen auf seiner Haut. Sie wurden immer gr��er, bis schlie�lich sein ganzer K�rper davon bedeckt war.

Nate Kirkpatrick verwandelte sich in mich.

Ich schluckte und mein Doppelg�nger schluckte. Er bewegte sich wie ich. Ich bewegte meinen Arm und er bewegte seinen Arm. Es war, als ob ich in einen Spiegel schaute. Ich hob meinen rechten Arm und Ziki erhob ihren rechten Arm. Nein, es war nicht wie im Spiegel, es war nicht spiegelverkehrt. Ich leckte meine Lippen. Ziki leckte ihre. Ich atmete ein und sie atmete ein.

Und dann kam sie auf mich zu. Ihre H�ften schwangen genauso wie auch meine. Ich wich vor ihr zur�ck und stie� gegen einen Stapel dieser zusammengelegten Tische. Sie streckte die Hand aus und ber�hrte mich mit meinen Fingern. Sie fuhr durch die Schlucht zwischen meinen Br�sten. Sie fuhr mit dem Finger �ber meine Titte und ber�hrte meinen harten Nippel. Lust floss durch mich hindurch.

Das war so irre!

Wir sanken auf den Fu�boden und k�ssten uns. Unsere H�nde erkundeten einander. Ich wusste genau, wo ich sie anfassen musste und sie wusste genau, wo sich mich anfassen musste. Noch nie in meinem Leben hatte mich jemand derartig erregt. Je l�nger wir uns k�ssten, je mehr wir uns ber�hrten, umso n�her kamen wir einander. Ihre Zunge war der Spiegel meiner Zunge. Wo auch immer ich ihre Muschi k�sste, da k�sste sie die meine. Ich saugte ihren Kitzler, sie saugte meinen. Ich vergrub mein Gesicht in ihrer Fotze und lutschte und leckte. Ich st�hnte vor Lust, w�hrend sie mich ausleckte.

Sie schob mir einen Finger in die Muschi und ich machte es ihr nach und schob ihr einen in ihre Fotze. Sie f�hlte sich genauso an, wie ich mich erinnerte. Ich winkelte den Finger an und suchte nach diesem besonderen Punkt, der die Explosion ausl�sen w�rde. Genau da war er. Ich kannte ihre Muschi ganz genau. Wir ber�hrten einander gleichzeitig an den G-Punkten.

Wir kamen gemeinsam. Wir zuckten in die Fotze der anderen und all meine Gedanken, all meine Erinnerungen und all meine Erfahrungen �ffneten sich. Und sie kannte sie. Sie absorbierte sie wie ein Schwamm Wasser aufnimmt. Alles. Meine Geheimnisse. Die Geheimnisse des Meisters. Wir waren einen Bruchteil einer Sekunde ein einziges Wesen. Unsere Seelen waren fest verbunden. Verbunden durch Lust.

Und dann lie� der Orgasmus nach und wir trennten uns voneinander.

Ich erstarrte. Mein Doppelg�nger stand auf. Oh, nein! Sie wusste alles! Sie hatte mir das kostbarste aller Geheimnisse gestohlen. Sie wusste jetzt, dass der Meister und die Herrin Lilith nicht t�ten durften. Nicht, wenn sie das Ende der Welt verhindern wollten.

�Nein!� rief ich. Ich sprang mich an, aber sie duckte sich einfach weg und schl�pfte aus dem Zimmer. Die T�r fiel mit einem metallischen Ger�usch ins Schloss. Ich griff nach dem T�rknopf und �ffnete. Die L�wenfrau war dort und sie zeigte mir ihre Z�hne. Ich stolperte �ngstlich wieder zur�ck.

Ich lie� mich auf den Boden fallen und schluchzte. Oh, G�tter, was hatte ich getan?

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Mark � Hauptquartier des I. Korps, JBLM

Das Filmmaterial der Drohne war schwarz/wei� infrarot. Jeder leuchtete hell. Die letzten meiner Soldaten hielten noch das Washington State Convention Center, w�hrend Liliths Monster scharenweise das Geb�ude angriffen. In der Pine Street detonierte eine Bombe, die von einer A-10 abgeworfen worden war. Sie hinterlie� einen gigantischen Krater und die �berreste von etwa einem Dutzend von Liliths T�chtern.

Aber es kamen immer mehr.

Eine zweite A-10 kam in Sicht. Sie feuerte mit der m�chtigen Kanone, die vorne montiert war. Es handelte sich um eine Anti-Panzer-Waffe und die Geschosse hinterlie�en kleine Krater, w�hrend sie die achte Stra�e entlang wanderten. Autos und Monster zerplatzten. Dann erschien pl�tzlich eine wei�e Linie aus einer Gruppe Monster und eine Tragfl�che der A-10 fiel ab. Die Maschine wirbelte durch die Luft und knallte in ein Geb�ude. Rauch und Flammen stiegen auf. Dann brach das Geb�ude in einer gigantischen Staubwolke zusammen.

Das war die dritte A-10, die wir verloren hatten. Au�erdem waren zwei F-22 von fliegenden Monstern vom Himmel geholt worden. Die Piloten hatten aufgeregt berichtet, dass eine dickliche Frau mit Fl�geln ihnen das Kabinendach weggerissen hatte.

�Seattle ist verloren�, murmelte General Brooks. �Es wird sehr verlustreich sein, die Stadt wieder einzunehmen. Ich habe die Legion mobilisiert, die noch in der Region ist. 3000 M�nner. Die Air Force schickt weitere Bomber und Jagdflugzeuge. Zum Gl�ck ist der Prozentsatz an weiblichen Piloten h�her als die 15% beim Rest des Milit�rs.�

Ich schaute Mary an, die an ihrer Unterlippe kaute. Sie sah eingefallen aus. Ich griff nach ihrer Hand und dr�ckte sie. �Wie lange brauchen Sie, bis Sie einen Gegenangriff starten k�nnen, General?�

�F�nf oder sechs Stunden, mein Lord.�

�Tun Sie es�, befahl ich.

Der General nickte. Ich sah die Besorgnis in seinen Augen. Das w�rde ein Blutbad geben. Lilith musste diese Armee in Afrika ausgebr�tet haben. Ihre T�chter wuchsen unnat�rlich schnell heran. Sie waren l�nger im Bauch (vierzig Tage) als sie brauchten, um erwachsen zu werden. Dieser Prozess fand in nur drei Tagen statt. Das einzige Positive war, dass eine menschliche Frau nur jeweils einmal ein Kind f�r Lilith austragen konnte. Die meisten waren Einzelkinder, aber man hatte auch schon von Zwillingen geh�rt und selbst Drillinge waren nicht ausgeschlossen. Es gab aber keine zweite Schwangerschaft.

�Mein Lord�, sagte ein Leutnant. �Eine gewisse Chantelle ist am Telefon.�

�Stellen Sie sie durch�, befahl Mary und setzte sich auf.

Der Leutnant leitete den Anruf zu der Telefonanlage mit Freisprecheinrichtung, die in der Mitte des Konferenztisches stand. �Ich bin die Hohepriesterin Chantelle Paquet-Holub. Mit wem spreche ich?�

�Sch�n, deine Stimme zu h�ren�, sagte Mary. �Wir suchen schon seit Monaten nach dir und Lana. Wir vermissen euch.�

Chantelle lachte. �Ich vermisse es aber nicht, eure Sklavin zu sein, selbst wenn es nur f�r einen Tag war.�

Ich knirschte mit den Z�hnen. Es war m�glich, dass Chantelle Liliths Sklavin war und keine willige Sympathisantin wie Fiona und Thamina. Es tat weh zu entdecken, dass unsere fr�heren Schlampen nun gegen uns arbeiteten. Wir liebten sie und hatten sie freigelassen. Und sie hatten die Stirn, zu Lilith zu wechseln. Undankbare Bitches! Und was war eigentlich mit Noel. War sie auch zu Lilith gewechselt?

�Was will Lilith?� fragte ich.

�Einen Waffenstillstand�, sagte Chantelle. �Und einen Austausch von Gefangenen. Wir haben Jessica und ein Dutzend eurer Soldaten. Wir wollen sie gegen Fiona austauschen.�

�Wann und wo?� fragte Mary.

�Morgen um 07:00. An der I-5 an der Stadtgrenze Seattle�, antwortete Chantelle.

�Wir m�ssen das intern diskutieren�, sagte ich.

�In Ordnung�, sagte Chantelle. �Ich rufe in einer Stunde wieder an.� Es klickte und summte, als die Verbindung unterbrochen war.

�Was gibt es da zu diskutieren?� fragte Mary. �Wir k�nnen Jessica zur�ckbekommen.�

�Wenn wir den Angriff verschieben, geben wir Lilith die M�glichkeit, sich einzugraben�, erkl�rte ich.

�Und was ist, wenn�� Sie verstummte und sah mich unverwandt an. Was ist, wenn Lilith stirbt, wollte sie fragen. �Der Angriff ist ein Risiko.�

�Und nach dem Austausch?�

Mary kaute an ihrer Lippe. Sie behandelte sie derartig roh, dass ich fast bef�rchtete, sie w�rde sie abbei�en. �Wir greifen an�, sagte sie schlie�lich.

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Montag, 18. November 2013 � Mary � I-5 Stadtgrenze Seattle

Der Eisregen h�mmerte auf die Haube der Limousine, als wir dreihundert Meter vor der Stadtgrenze von Seattle anhielten. Eine ganze Kolonne gepanzerte Fahrzeuge eskortierte uns. Zwanzig Stryker und zwei Abrams M1 Kampfpanzer. �ber uns kreisten Apache und Black Hawk Hubschrauber. Wir waren auf alle Eventualit�ten vorbereitet, falls Lilith w�hrend des Austauschs der Gefangenen etwas unternehmen sollte.

Zwischen mir und Mary sa� Fiona, gefesselt und geknebelt. Die blonde Frau war w�hrend ihrer Haftzeit von uns gut behandelt worden und sie schien sich darauf zu freuen, zu Lilith zur�ck zu kommen.

Bist du soweit? sendete Mark.

Ich wusste, dass er nicht wollte, dass ich zum Austauschpunkt mitkam. Ich fand es richtig s��, wie er st�ndig versuchte, mit zu besch�tzen. Aber ich konnte nicht einfach zur�ckbleiben und abwarten. Ich hatte meine verzauberte stichsichere Weste an und ich war darauf vorbereitet, jeden Zauberspruch zu schleudern, der notwendig war, um uns zu sch�tzen. Sam hatte in den Schriftrollen vom Toten Meer einen L�hmungsspruch ausgegraben, das war so ungef�hr das einzige Sinnvolle, das sie bisher in Israel gefunden hatte. Ich pr�fte noch einmal, ob ich das bronzene Messer bereit hatte. F�r den Fall, dass ich schnell ein Portal in die Schatten schneiden musste, wenn etwas schiefging.

Ja, lass uns Jessica holen, schickte ich zur�ck.

Der Regen war eiskalt. Ich erlitt fast einen Schock, als ich aus dem Wagen ausstieg. Es regnete stark und schnell klebte mein Haar an meinem Kopf. Es war noch dunkel, die Sonne fing gerade an aufzugehen. Zumindest glaubte ich das. Man konnte das bei den dichten Wolken �ber uns nicht genau sagen. Ein Wind kam auf und trieb den Regen seitw�rts. Um uns herum stiegen die Soldaten von ihren Strykers ab und bildeten eine Abwehrlinie. Ich nahm mir Fiona und f�hrte sie nach vorne.

Sechshundert Meter von uns entfernt an der I-5 wartete eine ganze Gruppe Monster, dunkle Schatten im treibenden Regen. Wir hatten verabredet, dass wir uns in der Mitte treffen w�rden. Jede Seite sollte nur jeweils f�nfzehn Wachen mitbringen. Mark lie� seine himmlische Goldr�stung erscheinen und sein Schwert und dann rief er unsere Wachen herbei. Ein Nebel erschien und f�nfzehn Gestalten bildeten sich um uns herum. Chasity, Karen und die dreizehn toten Leibw�chterinnen. Sie hatten alle silberne R�stungen an und trugen silberne 9 mm Pistolen.

�Meister, Herrin�, gr��te uns l�chelnd Chasity. Sie sah entschlossen aus, eine Kriegerin mit blonden Haaren und blauen Augen. Eine Walk�re.

�Sch�n, euch alle zu sehen�, sagte ich. �Wir vermissen euch.�

�Wird sie irgendwas versuchen?� fragte Mark Karen. Wir riefen sie �fters, um Informationen zu erhalten.

�Nicht, dass ich das vorausahnen k�nnte, Meister�, antwortete Karen. Ich blinzelte, weil ich gerade bemerkte, dass der Regen einfach schr�g durch ihren Geistesk�rper hindurch wehte. Es musste wohl ganz nett sein zu kontrollieren, wann man mit der materiellen Welt interagiert. �Sie haben das Rathaus mit Spr�chen abgeschirmt. Ich kann nicht hineinsehen.�

Ich konnte sehen, dass sich eine kleine Gruppe l�ste und den Highway entlang kam. Das musste wohl Lilith mit ihre Wachen sein. Ich stie� Mark an und er nickte und murmelte: �Dann wollen wir es mal hinter uns bringen.�

Wir gingen den Highway hinunter. Hinter uns war unsere Armee, um uns abzuschirmen, wenn etwas schiefging. Unsere Geister bildeten einen Kreis um uns herum. Meine Nerven flatterten, als Liliths Gruppe besser zu erkennen war. Sie musste die f�nfzehn gr��ten ihrer T�chter ausgesucht haben: da waren zwei der Riesinnen, beinahe drei Meter gro�, drei der kr�ftigen Frauen mit Fl�geln und zwei L�wenfrauen, die nach Mark vergiftete Stacheln spucken konnten. In der Mitte ging Lilith. Ihr silbernes Haar klebte an ihrem �ppigen K�rper. Chantelle ging neben ihr und f�hrte Jessica.

Erleichterung durchflutete mich. Sie sah gut aus. Ein hoffnungsvoller Blick erschien in ihren Augen, als sie uns erkannte. Hinter ihnen marschierte eine Gruppe von unseren Soldaten, die gefangen genommen worden waren. Sie sahen stolz aus, wie sie so ohne Waffen marschierten. Sie wollten wohl ihren F�ngern ihre Schw�che nicht zeigen. Beide Gruppen blieben in einem Abstand von ca. 20 Metern stehen. Mein Herz klopfte wie wild und ich versuchte, ein Zittern zu unterdr�cken. Ich hatte in der vergangenen Woche aus n�chster N�he gesehen, zu was die Monster f�hig waren und trotz unserer Geisterwachen war ich mir nicht sicher, ob die Karten gut f�r uns gemischt waren.

�Meine G�ttin will von Angesicht zu Angesicht mit euch reden�, rief Chantelle. �Sie schl�gt vor, dass wir die Wachen zur�cklassen und uns in der Mitte treffen, damit wir reden k�nnen.�

�Wor�ber reden?� rief ich zur�ck.

�Einen Waffenstillstand!�

Ich schaute Mark an und er zog eine Grimasse. �Du solltest hierbleiben. Ich werde alleine gehen�, sagte er schlie�lich. �Es ist zu��

Ich ber�hrte seine Lippe mit dem Finger. �Ich wei�. Aber wir stecken hier beide drin. Mein Leben ist an deines gebunden.�

�Okay�, sagte er steif. �Dann lass es uns tun.�

Wir gingen vorw�rts und Lilith und Chantelle taten das Gleiche. Lilith war so wunderschon, wie ich sie in Erinnerung hatte. Selbst in diesem str�menden Regen. Im Gegenteil. Das Kleid, das an ihrem K�rper klebte, erh�hte noch die Sinnlichkeit ihres Auftretens. Meine Augen fielen auf Chantelle, die nur durchn�sst und verfroren aussah. Und trotzdem bewegte sie sich mit der Grazie einer T�nzerin.

�Lilith�, grollte Mark.

Die D�monin ignorierte Mark und schaute mich an. �Hallo, Mary. Denkst du manchmal noch an den Schwanz, den ich dir gegeben habe?�

Meine Wangen wurden warm und Liliths L�cheln wurde breiter. Diese Bitch erz�hlte mir von der Magie der Hexe von Endor, um mich in Versuchung zu f�hren! �Wir sind nicht hier, um dar�ber zu sprechen�, schnappte ich. �Was willst du?�

�Was ist nur mit eurer Gattung passiert?� wunderte sich Lilith. �Fr�her hat man viel mehr Wert auf gewisse Formen gelegt. Heute geht es immer nur schnell, schnell. Das ist so� w�rdelos.�

�H�r auf mit dem Schei�!� grollte mein Mann. Er ballte seine rechte Faust und sein Gesicht r�tete sich. Er wollte wohl sein Schwert nehmen und es der Bitch in den Leib rammen, egal wie die Konsequenzen waren. Und ein Teil von mir war damit durchaus einverstanden. Sie hatte Karen get�tet!

�Seattle�, antwortete Lilith. �Das ist meine Stadt und ich will, dass ihr das auch formell anerkennt.�

Mak lachte. �Warum sollten wir das tun? Du kommst nicht gegen meine Kr�fte an.�

�Nein�, gab sie zu. �Aber du willst mich nicht t�ten.�

Ich hatte nicht gedacht, dass mir in diesem str�menden Regen noch k�lter werden konnte. Aber ihre Worte waren wie Eis in mir. Kennt sie die Wahrheit? Sie hatten Jessica gefangengenommen.

�Ich w�rde nichts lieber tun!� grollte mein Mann.

�Es ist schade, dass sich diese Seuche auf der Welt ausbreitet�, l�chelte Lilith wie eine Schlange, die eine Maus beobachtet.

�Wir wissen, dass du daf�r verantwortlich bist�, spuckte Mark. �Und wirst f�r all die Toten noch bezahlen.�

�Wirklich?� fragte Lilith. �Wenn mir etwas zusto�en sollte, dann kann ich nur ahnen, was meine T�chter tun w�rden. Sie waren sicher untr�stlich und in ihrer Trauer k�nnten sie eine weitere Krankheit verbreiten, Eine, die nicht so viele Unterschiede macht.�

Eine verr�ckte Erleichterung durchlief mich. Lilith wusste offenbar doch nicht, dass wir sie nicht t�ten durften. Und jetzt hatten wir noch einen Grund, warum wir diese Bitch verschonen mussten. Das Center for Desease Control war sehr deutlich gewesen. Die Krankheit war so angelegt, dass nur M�nner davon befallen wurden. Und das konnte auch ge�ndert werden.

�Erpressung, Lilith?� fragte Mark. �Das finde ich jetzt aber echt entt�uschend.�

�Ihr seid mir zu machtvoll geworden, Mark�, seufzte Lilith. �Es ist zwecklos, dass wir einander bek�mpfen. Wir werden uns nur gegenseitig zerst�ren. Gebt mir Seattle und ihr k�nnt den Rest haben.�

�Wirklich?� fragte ich und ich konnte den Hohn in meiner Stimme nicht unterdr�cken. Traue niemals einem D�mon.

�Es ist besser, als in den Abgrund zur�ckzukehren�, erwiderte die D�monin. �Was auch immer in Seattle passiert, ist meine Sache und nicht eure. Und was auch immer au�erhalb passiert, ist eure Sache.�

Ich glaube nicht, dass wir eine Wahl haben, Mark, schickte ich. Selbst wenn sie mit dieser Krankheit blufft, wir sind noch nicht bereit, gegen Lucifer zu k�mpfen. Wenn wir die Stadt angreifen, dann k�nnte Lilith leicht durch einen Unfall get�tet werden.

�Und was ist mit den M�nnern in der Stadt?� fragte Mark. �Wirst du sie gehen lassen?�

�Ich werde daf�r sorgen, dass sie ordentlich behandelt werden.� Ich sch�ttelte mich wegen des Giftes in ihrem Ton. �Das muss euch nicht interessieren. Was sind schon ein paar Tausend M�nner gegen die ganze Welt?�

Ich konnte die Frustration in Marks Gesicht sehen. Seine F�uste waren beide geballt. �Okay. Seattle geh�rt dir. Aber sowie eine deiner �T�chter� ihren Fu� au�erhalb der Stadtgrenzen setzt, dann wir sie gejagt und exekutiert.�

�Mehr als vern�nftig�, s�uselte Lilith.

�Und wenn es einen weiteren Ausbruch gibt, dann werde ich Seattle in Tr�mmer verwandeln�, versprach Mark. �Ich habe das nukleare Arsenal der USA unter meiner Kontrolle. Ich gebe dir diesen wohlgemeinten Hinweis.�

Ich sah einen kurzen Moment Besorgnis, ja sogar Angst �ber ihr Gesicht gleiten und dann war sie wieder ganz schw�le Frechheit. �Dann sind wir also abgestimmt. Ich schlage vor, dass wir uns einmal im Jahr hier treffen am Jahrestag des heutigen Treffens, falls es irgendwelche Dinge gibt, die wir besprechen m�ssen.�

�Einverstanden�, spuckte Mark.

�Dann haben wir also eine Abmachung.� Sie winkte nach hinten und unsere Soldaten marschierten nach vorne und an uns vorbei. �Eine Geste meines guten Willens�, erkl�rte Lilith. �Und jetzt schickt mir Fiona und ich schicke euch eure kleine Schlampe.�

Fiona und Jessica gingen beide nach vorne. Jessica hielt den Kopf hoch und versuchte, den Regen zu ignorieren. Fiona dagegen beugte sich nach vorne und hatte die Arme um sich geschlungen. Sie zitterte. Ich sp�rte Marks Spannung, sie war noch schlimmer als meine eigene. Jede Sekunde konnte Lilith uns betr�gen. Das konnte alles nur ein Ablenkungsman�ver sein, damit wir nicht weiterhin wachsam waren. Jessica und Fiona gingen aneinander vorbei. Jessica starrte Fiona an. Die fr�here Schlampe reagierte nicht einmal. Ein L�cheln breitete sich auf dem karamellfarbenen Gesicht unserer Schlampe aus, als sie sich uns n�herte. Fiona erreichte Lilith und die beiden zogen sich zur�ck.

Jessica warf ihre Arme um mich und umarmte mich st�rmisch. �Danke Herrin. Danke, danke, danke!�

�Haben sie dir wehgetan?� fragte ich sie. �Oder��

�Nein, sie haben mich nur im Keller eingesperrt�, antwortete sie. Sie zitterte in meinen Armen. Sie war nicht entsprechend dem Regen angezogen. �Aber sie haben mich nie angefasst.�

�Komm, wir bringen dich nach Hause�, sagte ich Jessica. Ich schlang meinen Arm um sie und warf einen letzten Blick �ber meine Schulter in Richtung auf Lilith. Sie schien sich zur�ckzuziehen. Ich seufzte. Es war keine Falle gewesen.

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Noel Heinrich � Hauptquartier der Patrioten, Montana

�Sie haben ein M�dchen gefunden�, sagte Wyatt, als ich aus dem Portal aus den Schatten kam. �Wir haben sie in dem kleinen Zimmer untergebracht.�

Wyatt, mein Stellvertreter, dr�ckte Lehm in die Golem-Form aus Kaninchendraht. Weitere sieben Golems � aus dem roten Lehm, die entfernt aussahen, wie kr�ftige M�nner � waren auf der Wiese vor dem Bauernhaus zu erkennen, das als unser Hauptquartier diente. Wir waren 25 Meilen s�dlich von Sanford in der Mitte von Nirgendwo in Montana. Der n�chste Nachbar war �ber f�nf Meilen weit weg. Der perfekte Ort, um das Ende von Mark Glassner und seiner Theokratie auszuhecken.

�Gut�, nickte ich.

�Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst?� fragte er. �Es ist noch nicht zu sp�t, wir k�nnen das M�dchen noch laufenlassen. Das, was du vorhast, ist b�se!�

�Die Golems sind schon ganz sch�n weit. Wie lange wird es noch dauern, bis alle fertig sind?�

�Es geht schneller, als wir bef�rchtet hatten. Vielleicht noch sechs Monate�, antwortete er. Er fixierte mich mit den Augen. �Du bist meiner Frage ausgewichen.�

�Wir brauchen die Klinge�, antwortete ich. �Das ist die einzige M�glichkeit, die Geister auszuschalten, die sie besch�tzen. Mark denkt, dass die Schatten sicher sind und er erwartet sich keinen �berw�ltigenden Angriff von dort aus.�

Er seufzte und sch�ttelte den Kopf. �Dein Hass wird dich noch umbringen, Noel.�

�Das ist mir egal, solange ich die Tyrannen mitnehmen kann.�

Er wandte sich wieder den Golems zu. �Eine Menge Menschen werden sterben, wenn wir diese Monstrosit�ten loslassen.� Er zog eine Grimasse. �Unschuldige Menschen.�

Mehr Blut f�r den Baum der Freiheit. Die Menschheit von dieser Tyrannei zu befreien, war jeden Preis wert. �Wir haben noch sechs Monate, um eine M�glichkeit zu finden, um Mark zu t�ten, ohne dass wir auf solche extremen Ma�nahmen zur�ckgreifen m�ssen.� Ich schaute auf das Haus. �Ist sie drinnen?�

�Ja.�

Ich ging zum Bauernhaus hin�ber und nickte dem gro�en Davin zu. Er lehnte neben der T�r und rauchte eine Zigarette. Er nickte zur�ck und sagte nichts. Er war ein guter Mann und umg�nglich. Er schaute mit leerem Blick vor sich hin. Wyatt war offenbar nicht der einzige, der ein Problem mit meinem Plan hatte.

�Du wirst nie mehr dieselbe sein, wenn du das tust, Noel�, sagte Wyatt. �Denk nochmal dar�ber nach.�

Ich sch�ttelte den Kopf und ging durch die T�r. �Ich habe keinerlei Bedenken, das zu tun. Es muss getan werden.�

Ich griff nach der T�r zu dem kleinen Zimmer. Er fasste mich am Arm. �Das bedeutet aber nicht, dass es dich nicht ver�ndern wird, Noel.�

Ich sch�ttelte ihn ab. �Es ist die einzige M�glichkeit, Asherah herbeizurufen.� Ich �ffnete die T�r.

To be continued...

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